HERBERT EIMERT

Herbert Eimert

* 8. April 1897 † 15. Dezember 1972

Herbert Eimert, geboren am 8. April 1897 in Bad Kreuznach. Seine Eltern stammten aus Ostpreußen. Erste Kontakte zur Musik ergaben sich durch rege Kammer- und Hausmusikpflege. Nach dem humanistischen Gymnasium (Kriegsabitur) wurde er im September 1914 zum Kriegsdienst eingezogen und kehrte im Febr. 1919 aus polnischer Gefangenschaft zurück.

1919-24 studierte er am Kölner Konservatorium bei Hermann Abendroth, Johann Eduard Franz Bölsche, August von Othegraven Musiktheorie und Komposition. Während der Studienzeit schrieb er 1923 eine Atonale Musiklehre und ein Streichquartett, die 1924 bzw. 1925 als früheste deutsche Zwölftonpublikationen erschienen. Die Veröffentlichung der Atonalen Musiklehre führte zum Eklat mit Bölsche, der das zur Schlussprüfung vorgesehene Streichquartett vom Programm absetzte. Daraufhin verließ Eimert das Konservatorium und studierte ab 1924 an der Kölner Universität Musikwissenschaft bei Ernst Bücken, Willi Kahl, Georg Kinsky und hörte Philosophie bei Max Scheler und Nicolai Hartmann. 1931 promovierte er mit Musikalische Formstrukturen im 17. und 18. Jahrhundert. Versuch einer Formbeschreibung.

Seit 1927 war er Mitarbeiter am WDR Köln (bis 1933) und von Musikzeitschriften wie Melos und NZfM. 1930 wurde er Musikreferent beim Kölner Stadtanzeiger. 1935-45 arbeitete er als Redakteur bei der Kölnischen Zeitung.

Nach dem Ende des 2. Weltkriegs war Eimert zunächst Mitarbeiter beim Kölner Kulturdezernat und wurde 1945 der erste Angestellte des von der britischen Besatzungsmacht verwalteten Kölner Rundfunks (NWDR), an dem er 1947 das Ressort Kulturberichterstattung übernahm. 1948 wurde Eimert Leiter des "Musikalischen Nachtprogramms" (bis 1966). 1951 beschloss das Kölner Funkhaus auf Initiative von Eimert und mit Unterstützung von Werner Meyer-Eppler, das Studio für elektronische Musik zu gründen, das Eimert bis 1962 leitete. Elektronisches Studio und "Musikalisches Nachtprogramm" standen in engstem Zusammenhang. Das Studio wurde zu einem Zentrum für die Avantgarde: Stockhausen (der 1963 Eimerts Nachfolger wurde), Goeyvaerts, Pousseur, G. M. Koenig, Kagel, Herbert Brün, Evangelisti, Ligeti u. a. Auch Künstler wie Hans G. Helms, Wolf Vostell, Nam June Paik, Jörn Janssen und der Musiktheoretiker Heinz-Klaus Metzger gehörten zum Umfeld.

Eimert verfasste 1950 das Lehrbuch zur Zwölftonmusik und gab unter Mitarbeit von Stockhausen die reihe - Informationen über serielle Musik (8 Hefte, 1955-62) heraus. Sein Buch Grundlagen der Reihentechnik erschien 1964. 1951-57 war Eimert Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen. An der Hochschule für Musik in Köln wurde er 1965 Professor und leitete das dort gegründete Studio für elektronische Musik bis 1971. Gemeinsam mit Hans-Ulrich Humpert, seinem Nachfolger am elektronischen Studio der Musikhochschule, arbeitete er an dem Lexikon der elektronischen Musik. Kurz vor Fertigstellung des Manuskripts, am 15. Dezember 1972, starb Eimert in Düsseldorf.