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DIRK MATTEN & KRAFTWERK |
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Schon lange Zeit vorher hatte Dirk Kontakt zu Conny Plank, dem legendären Produzenten, aufgebaut und wollte ihm den ARP 2600 vorführen. In Riebe's Fachblatt wurde ausführlich über Conny Plank und sein neues Studio Nähe Bonn berichtet. Dirk hat ihn ganz einfach angerufen: "Hallo Conny, hier ist Dirk Matten. Darf ich mal vorbeikommen?" In der Retrospektive ein durchaus denkwürdiges Treffen, denn Conny meinte, ob er nicht mal was ganz Abgefahrenes hören wolle. Man hätte bis nachts um 3 Uhr gemischt, und jetzt sei's endlich fertig. In seinem Beisein montierte Conny einzelnen Musikabschnitte von Einzelspulen zusammen und zog davon eine Kopie als Masterband, das man dann gemeinsam anhörte. So hatte Dirk als erster die Möglichkeit, das legendäre Musikstück AUTOBAHN von Kraftwerk direkt nach dem Entstehen zu hören, Monate bevor das Album dann endlich erschien. "Conny hat mir noch eine Kopie in Studioqualität angefertigt. Die klingt viel besser als die Vinyl- und CD-Erstausgaben." Conny zeigte Dirk auf dem EMS Synthi AKS von Florian Schneider noch diverse elektronische Geräusche von vorbeifahrenden Autos, die er mit dem Joystick regelrecht spielte.
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Dirk Matten: "So kenne ich Conny Plank
... genau so saß er da, und wir haben oft zusammen geredet". |
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Conductor-Philosophy (engl.) ist in Amerika die umgangssprachliche Bezeichnung für eine Grundeinstellung von Komponisten gegenüber elektronischen Speicher- und Steuereinheiten. Diese Grundhaltung wird von ihnen nicht wie das Verhältnis Spieler-Instrument, sondern eher als Beziehung Dirigent (engl. conductor) -Orchester verstanden: Denn Hybride Systeme, deren Konzeption mit dem Wort "C.-Ph." charakterisiert wird, können Funktionen der Speicherung ("Partitur"), deren spätere Beeinflussung ("Interpretation") und wiederum deren Speicherung ("Reproduktion") ausführen.
Max V. Mathews, der zusammen mit John R. Pierce in den Bell Telephone Laboratories praktikable "Computer Sound Synthesis Programs" (Computerprogramme zur Klangerzeugung) entwickelt hat, beschreibt seine der C.-Ph. zugrunde liegenden Vorstellungen der Arbeit mit Computern: "Der Dirigent spielt nicht persönlich jede Note einer Partitur, vielmehr beeinflusst (und kontrolliert er hoffentlich) die Art, in der die Instrumentalisten die Noten spielen. Der Computer-Ausführende sollte nicht versuchen, den gesamten Klang in Realzeit zu definieren. Vielmehr sollte der Computer eine Partitur enthalten, und der Ausführende sollte die Art beeinflussen, in welcher die Partitur gespielt wird. Seine Einflussnahme kann viel mannigfaltiger sein als jene des konventionellen Orchesterdirigenten, der in erster Linie Tempo, Lautheit und Stil kontrolliert. Er kann z.B. eine zusätzliche Stimme nach eigenem Ermessen einführen oder Bestandteile einer Stimme wie etwa deren Tonhöhen, während der Computer den Rhythmus liefert ...
Der
Computer sollte mehr tun als nur dem Dirigenten folgen,
er sollte sich auch aller Anweisungen des Dirigenten
erinnern, so dass eine einmal erreichte gewünschte
Aufführungsart repetiert werden kann. Darüber
hinaus sollte er dem Dirigenten erlauben, jeden Teil
seiner Interpretation oder der Partitur zu ändern".
Aus diesen Forderungen an den Computer lassen sich
neue Zusammenhänge von Komposition, Interpretation,
vor allem aber Improvisation entwickeln. Einige Institute
in Amerika arbeiten äußerst aktiv auf diesem
zukunftsträchtigen Gebiet.
Aus
"Das Lexikon der elektronischen Musik"
Herbert
Eimert, Hans-Ulrich Humpert
Bosse Verlag Regensburg 1973
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